Gesundheitsförderung und Prävention

Ein Zugewinn an gesunden Lebensjahren kann nicht nur durch eine bessere Krankenversorgung, sondern auch durch Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention erreicht werden. Was versteht man unter diesen Begriffen und inwieweit setzt Österreich diesen Ansatz um?

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Grundsatz der Sozialversicherung

Was ist Prävention?

Unter Prävention versteht man vorbeugende Maßnahmen um Krankheiten und Unfälle zu vermeiden. In der Sozialversicherung spielt Prävention in allen Sparten eine wichtige Rolle. Unnötiges Leid und Kosten der Krankenbehandlung können dadurch vermieden werden. Gesunde Personen sind zudem leistungsfähiger und können sich in die Gesellschaft besser einbringen. Die wesentlichen Arten von Prävention sind Verhaltens- und Verhältnisprävention. Bei der Verhaltensprävention soll das Verhalten der oder des Einzelnen verändert werden, um den Eintritt einer Krankheit zu verhindern. Beispiele hierfür sind die Förderung von gesunder Ernährung oder sportlicher Aktivität. Die Verhältnisprävention versucht das jeweilige Lebensumfeld zu verändern, um Gesundheitsrisiken zu verringern. Eine Maßnahme ist beispielweise die Erhöhung der Arbeitsplatzsicherheit auf einer Baustelle durch entsprechende Schutzmaßnahmen.

Klicke auf die Reiter, um die verschiedenen Arten von Prävention kennenzulernen. 

  • Primärprävention
  • Sekundärprävention
  • Tertiärprävention

Als Primärprävention werden Maßnahmen der Krankheitsverhütung, die das Entstehen einer Krankheit verhindern sollen, bezeichnet. Beispiele sind allgemein die Information und Aufklärung über gesundheitsschädliche Faktoren, wie etwa die Raucherprävention.

Als Sekundärprävention werden Maßnahmen, welche zur frühzeitigen Erkennung von Krankheiten dienen, bezeichnet. Sie dient insbesondere dazu, die Heilungschancen erheblich zu verbessern, eine Verschlimmerung zu vermeiden oder zu verzögern. Beispiele sind die Vorsorgeuntersuchungen und Kontrolluntersuchungen bei der Zahnärztin oder beim Zahnarzt.

Wenn eine Krankheit bereits eingetreten ist, soll Tertiärprävention die Verschlechterung des Gesundheitszustandes vermeiden. Ein Beispiel ist das Disease-Management-Programm „Therapie Aktiv“ zur Betreuung und Therapie von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2. Das Programm bietet eine strukturierte Betreuung mit regelmäßigen Arztbesuchen, einer entsprechenden Dokumentation und Schulungen für die Patientinnen und Patienten und die teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte vorgesehen.

Was ist Gesundheitsförderung?

Bei der Gesundheitsförderung geht es um die Stärkung von Ressourcen, die das Gesundbleiben fördern. Ziel ist es, gesunde Lebensbedingungen durch Interventionen und politische Entscheidungen in unterschiedlichen Lebensbereichen zu schaffen. Beispielsweise gibt es betriebliche und schulische Gesundheitsförderung mit Programmen wie „Gesundes Führen“, Work-Life-Balance, Bewegung und Ernährung sowie im schulischen Bereich der Schwerpunkt Ernährung, Bewegung und Sucht. Die „Service Stellen gesunde Schule“ unterstützen Lehrkräfte und Schüler/innen in ihrem Alltag.

Gesundheitsziele Österreich

Die zehn Gesundheitsziele wurden in einem breit abgestimmten Prozess mit zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft entwickelt und bilden einen Handlungsrahmen bis 2032. Die Ziele können nur erreicht werden, wenn alle Politikfelder in Österreich ihren Beitrag leisten – dieser Ansatz ist auch als Gesundheit in allen Politikfeldern bekannt (Health in all Policies). Klicke auf die roten Hotspots, um die zehn Gesundheitsziele kennenzulernen.

Scroll hinunter, um mehr über diese Strategie zu erfahren. 

Was beeinflusst die Gesundheit?

Gesundheitsförderung umfasst die Beeinflussung der Determinanten von Gesundheit. Dahlgren & Whitehead entwickelten Anfang der 90er Jahre ein Modell zur Veranschaulichung der wesentlichen Gesundheitsdeterminanten. Es verdeutlicht, dass es eine Vielzahl an unterschiedlichen Einflussebenen auf Gesundheit gibt und dass die einzelnen Gruppen von Determinanten sich wechselseitig beeinflussen.

Klicke im Bild auf die roten Hotspots, um zu erfahren welche beeinflussbaren und unveränderlichen Determinanten es gibt.

„Health in all Policies“ – Gesundheit in allen Politikbereichen

Beim „Health in all Policies“-Ansatz wird versucht, gesundheitliche Auswirkungen in allen Politikbereichen zu berücksichtigen. Denn die Verhältnisse, in denen wir leben, haben einen sehr wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit.

So haben sozioökonomische Faktoren wie Bildungsstand, Einkommen und Beschäftigungsstatus Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Entscheidende Einflussfaktoren finden sich etwa in den Bereichen Sozial-, Bildungs-, Wirtschafts-, Verkehrs- oder Arbeitsmarktpolitik. 

Die Ottawa-Charta von 1986 gilt als Schlüsseldokument der Gesundheitsförderung und propagierte dafür die Handlungsstrategie „build healthy public policy". Klicke auf die roten Hotspots, um zu erfahren, welche Handlungsfelder Menschen zur Stärkung ihrer Gesundheit befähigen. 

Die häufigsten Risikofaktoren

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die die Anzahl der gesunden Lebensjahre negativ beeinflussen können. In Ergänzung zur Gesundheitsförderung spricht man dann von Krankheitsprävention, wenn Maßnahmen zur Vermeidung dieser Risikofaktoren gesetzt werden. 

Klicke auf die roten Hotspots, um die, laut Weltgesundheitsorganisation, vier häufigsten Risikofaktoren kennenzulernen. 

Rauchen – Zahlen und Fakten

24 Prozent der österreichischen Bevölkerung raucht (OECD Health at a glance 2018). Damit liegt Österreich im oberen Drittel aller EU-Staaten.

Bei 15- bis 16-jährigen Jugendlichen hat sich der Anteil der Raucher/innen in den letzten Jahren zwar verbessert, mit 28 % liegt Österreich jedoch noch immer über dem EU-Durchschnitt (OECD Health at a glance 2018).

Die Grafik zeigt dir, wie sich das Raucherverhalten unter den Erwachsenen in Österreich und anderen EU-Ländern in den Jahren 2006 bis 2016 entwickelt hat.

Rauchen – Gefährdung und Prävention

Gefährdung

Mit dem Rauchen werden zahlreiche Krankheiten bzw. Risikoerhöhungen in Verbindung gebracht. Klicke auf die roten Hotspots, um herauszufinden welche Krankheiten beispielsweise mit dem Rauchen in Verbindung gebracht werden. Mit dem Rauchen wird jedoch nicht nur die Gesundheit der Raucherin/des Rauchers selbst, sondern auch die Gesundheit anderer Menschen (Passivraucher/innen) beeinträchtigt.

Prävention

In Österreich gibt es zahlreiche Präventionsmaßnahmen zum Thema Rauchen. Um den Tabakkonsum nachhaltig zu senken, müssen weitreichende Präventionsmaßnahmen gesetzt werden. Eine Maßnahme, welche in Österreich durchgesetzt wurde, ist beispielsweise das umfassende Rauchverbot, welches seit 1. November 2019 auch für Gastronomiebetriebe in Kraft ist.

Alkohol – Zahlen und Fakten

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Alkohol in Österreich lag Mitte der 60er Jahre, im Vergleich zu den EU-15-Staaten, im Mittelfeld. In den meisten Hochkonsumländern hat sich der Konsum seitdem deutlicher reduziert – in Österreich nicht. Dadurch liegt Österreich aktuell an dritter Stelle und damit sehr weit oben.

Die Grafik zeigt dir die Entwicklung vom Jahr 2000 auf das Jahr 2015.

Wissenswertes über Alkohol

Klicke auf die Reiter, um noch mehr wissenswertes zum Thema Alkohol zu erfahren. 

Was ist Alkohol?

Alkohol ist ein natürlicher Stoff, der bei der Gärung von zuckerhaltigen Substanzen entsteht. Bei der Entstehung von Alkohol unterscheidet man zwischen dem zum Genuss geeigneten Ethanol (auch als Ethylalkohol bzw. im Volksmund als Synonym für Alkohol bekannt), dem nicht genießbaren, hochgiftigen Methylalkohol oder Methanol und Fuselölen.

Auswirkungen von Alkohol

Eine merkbare Wirkung des Alkohols setzt bei den meisten Menschen ab einem Blutalkoholspiegel von ca. 0,2 Promille ein. Mit der Einheit „Promille“ wird die Alkoholkonzentration im Blut bestimmt. Je mehr Promille im Blut der Menschen sind, desto stärker ist die Wirkung und desto gefährlicher ist der negative Effekt. 

Abbau von Alkohol

Als Faustregel gilt: Pro Stunde baut der Körper mindestens 0,1 Promille Alkohol ab. Welchen Alkoholspiegel man mit welcher Menge Alkohol erzielt und die Zeit des Alkoholabbaus kann jedoch nicht allgemeingültig festgelegt werden, da dies von mehreren Faktoren wie z.B. Geschlecht oder Körperbau abhängt. 

Jugendschutz

Der Jugendschutz ist in Österreich nicht einheitlich geregelt, sondern variiert von Bundesland zu Bundesland. Es gelten die Bestimmungen jenes Bundeslandes, in dem sich die/der Jugendliche gerade aufhält.

Bis zum 16. Geburtstag sind in allen Bundesländern der Erwerb, Besitz und Konsum von alkoholischen Getränken in der Öffentlichkeit verboten. In manchen Bundesländern gilt dies auch im Privatbereich.

Bis zum 18. Geburtstag sind in Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg außerdem der Erwerb, Besitz und Konsum von Spirituosen sowie von Mischgetränken (z.B. Alcopops) verboten. In Wien, Niederösterreich und im Burgenland hingegen sind in der Öffentlichkeit der Erwerb, Besitz und Konsum von Spirituosen und Mischgetränken nur bis zum 16. Lebensjahr verboten.

Was ist ein „Kater“?

Der Begriff „Kater“ ist auf „Katarrh“ zurückzuführen, was im übertragenen Sinn Erkältung oder Entzündung der Atemwege bedeutet. Der Zusammenhang zwischen Katarrh und dem Zustand der Alkoholnachwirkung dürfte seinerzeit dadurch entstanden sein, dass Studierende als Entschuldigung für die „Hangover“-Symptome bei ihren Professorinnen und Professoren einen Katarrh anführten. Durch eine Verballhornung von Katarrh entstand später der Begriff „Kater“. 

Mangelnde Bewegung – Zahlen und Fakten

Laut WHO-Studie des Jahres 2016 sind 30 % der österreichischen Bevölkerung nicht ausreichend körperlich aktiv. Nur etwa die Hälfte der österreichischen Bevölkerung erfüllte die Bewegungsempfehlung der WHO. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Bewegungsverhalten waren bei der jungen Bevölkerung am größten. Die 18- bis 29-jährigen Frauen waren deutlich seltener sportlich aktiv als die gleichaltrigen Männer.

Das Diagramm des IFES zeigt dir die aufsummierte durchschnittliche Bewegungsintensität in Stunden pro Woche. 

Mangelnde Bewegung – Folgen und Bewegungsempfehlungen

Folgen von Bewegungsmangel

Aus Bewegungsmangel kann eine Vielzahl negativer gesundheitlicher Konsequenzen resultieren. Möglich sind unspezifische Störungen des Wohlbefindens bis hin zu einer breiten Palette von Erkrankungen, wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Herzkrankheiten. Eine der häufigsten Folgeerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ist die Entwicklung von Übergewicht.

Bewegungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche

Für Jugendliche gilt, dass die Bewegungsformen zumindest zehn Minuten am Stück dauern sollten. 

Die Grafik zeigt dir, dass vielfältige Bewegungsformen empfohlen werden. Spätestens nach einer Stunde Sitzen sollen Kinder und Jugendliche sich wieder bewegen.

SV erleben Bewegung

Ungesunde Ernährung – Zahlen und Fakten

Das Gesundheitsministerium hat im Jahr 2017 erstmals an der „Childhood Obesity Surveillance Initiative“ (COSI) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilgenommen. Untersucht wurden rund 2.500 Volksschulkinder der dritten Schulstufe aus ganz Österreich. Das Ergebnis zeigt, dass 30 % der achtjährigen Buben österreichweit als übergewichtig oder adipös eingestuft wurden. Bei den Mädchen wurden 29 % in Ostösterreich und 21 % im Westen/Süden als übergewichtig eingeordnet.

Die Infografik zeigt dir den Ernährungsbericht der erwachsenen Bevölkerung. Du siehst, dass 41 % der untersuchten Erwachsenen, also fast jede/r Zweite, übergewichtig bzw. adipös ist.

SEK1 Info Seite56

Ungesunde Ernährung – gesunde Ernährung

Ernährung spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit, aber auch für die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, sowie für das Wohlbefinden.

Gesunde Ernährung – aber wie?

Als gute Orientierungshilfe kann die Österreichische Ernährungspyramide herangezogen werden. Verzehrt werden können alle Lebensmittel, solange die Mengen im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Je weiter unten in der Pyramide ein Lebensmittel zu finden ist, desto mehr sollte davon konsumiert werden bzw. desto häufiger sollte es Bestandteil des Speiseplans sein. 

Klicke auf die roten Hotspots, um herauszufinden, wie eine ausgewogene und gesunde Ernährung aussieht. 

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